Wie heute SONY Music als Plattenfirma der Elektro-Pop-Band KRAFTWERK mitgeteilt hat, ist Co-Gründer Florian Schneider-Esleben wenige Tage nach seinem 73. Geburtstag an den Folgen einer Krebserkrankung verstorben. Florian Schneider-Esleben gehörte zu den kreativsten Köpfen deutscher Pop-Musik und war zusammen mit seinem kongenialen, musikalischen Pendant Ralf Hütter Mitbegründer der „Düsseldorfer Schule“, einer Stilrichtung der elektronischen Musik.
Während die NEW YORK TIMES die Band KRAFTWERK 1997 als die „BEATLES der elektronischen Tanzmusik bezeichnete“, ging eine BBC-Dokumentation aus dem Jahr 2013 noch einen Schritt weiter. Der britische (!) Musikjournalist Paul Morley schätzt den Einfluss KRAFTWERKs auf die Popkultur höher ein als die der BEATLES.
Neben seinen genialen Fähigkeiten als Musiker, zeichnete Florian Schneider, der nach Veröffentlichung des zweiten KRAFTWERK-Albums auf den Namenszusatz Esleben keinen Wert mehr legte, zudem für bahnbrechende Erfindungen verantwortlich. Passend zu den typischen Robovox-Stimmen, die den Sound der Band auf das Niveau der ewigen Unverwechselbarkeit katapultierten, kreierte Schneider eigenhändig neben einer elektrischen Flöte verschiedene Effekte, die bis heute das Gesamtkunstwerk der Elektro-Popper ausmachen.
Schneider-Esleben wurde am 07. April 1947 als Sohn des Architekten Paul Schneider-Esleben geboren und war an allen wichtigen KRAFTWERK-Alben beteiligt. Die Longplayer „Autobahn“ (1974), „Radio-Aktivität“ (1975), „Trans Europa Express“ (1977), „Die Mensch-Maschine“ (1978) und „Tour De France“ (2003) gelten bis in die heutige Zeit als eine unerreichte und unerreichbare Werkschau genial-zeitloser Popmusik, die auch über Genregrenzen hinaus Gefangene zu machen im Stande war und immer noch ist.
Schneider, der an der Düsseldorfer Robert Schumann Hochschule Querflöte studiert hatte, nahm in Köln zudem noch ein Studium der Musikwissenschaft auf und spielte neben seinem Paradeinstrument, das er auch noch auf dem 1974er Kultalbum „Autobahn“ einsetzte, Violine und Gitarre. Privat war Schneider immer der introvertierte, zurückhaltende Typ, der die Interviews bis auf wenige Ausnahmen seinem Freund und Mit-Kraftwerker Ralf Hütter überließ.
Florian Schneider-Esleben starb wenige Tage nach seinem 73 Geburtstag. Mit ihm verliert die deutsche Musiklandschaft einen ihrer kreativsten und wichtigsten Köpfe.